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23.05.2019

VBE: Zukunftskonzept für den Ganztag jetzt entwickeln

Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung heute im Landtag

Anlässlich der heutigen Debatte im Landtag zum Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung fordert der Verband Bildung und Erziehung (VBE) NRW dazu auf, jetzt ein tragfähiges Zukunftskonzept für offene Ganztagsgrundschulen zu erarbeiten. „Frühzeitig reagieren ist ein Muss. Die angebotenen Plätze reichen schon jetzt nicht aus. Es gibt Schulen, an denen Wartelisten existieren. Kinder können nicht an der gewünschten Grundschule eingeschult werden, da die notwendigen Ganztagsplätze fehlen. Doch ein Ausbau der Plätze allein reicht nicht aus. Die Schulen brauchen ausreichend pädagogisches Personal für diese Aufgabe“, fordert Stefan Behlau, Landesvorsitzender des VBE NRW.

Die Bundesregierung plant einen Rechtsanspruch auf einen Ganztagsplatz ab dem Jahr 2025. Bundesfamilienministerin Franziska Giffey kündigte an, bis spätestens Anfang 2020 einen Gesetzentwurf zur Ganztagsbetreuung vorzulegen. Bis zum Herbst soll eine Einigung mit den Ländern zum Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung an Grundschulen erreicht werden. Der VBE NRW sieht auch vor diesem Hintergrund die Notwendigkeit, die bisher vorhandenen Ganztagsstrukturen, die fast ausschließlich einen offenen Ganztag im Blick haben, auf den Prüfstand zu stellen. Stefan Behlau: „Es muss Grundschulen endlich ermöglicht werden, einen gebundenen schulischen Ganztag einzurichten. Das wäre ein wesentlicher Schritt zu mehr Bildungsgerechtigkeit. Außerdem sind klare Qualitätsstandards und sichere Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten nötig.

Folgende Bereiche müssen für den Ganztag berücksichtigt und verwirklicht werden:

  • Ein gelingender Ganztag verknüpft den Unterrichtsmorgen und die Angebote im Nachmittagsbereich so, dass sie eine Einheit bilden. Alle in der Schule arbeitenden pädagogischen Professionen arbeiten auf Augenhöhe miteinander und stehen gemeinsam für das Schulprofil ein.
  • In einem gelingenden Ganztag werden sowohl die Fachkräfte des Trägers in den Vormittag als auch die Lehrkräfte und das pädagogische Personal der Schule in den Nachmittag eingebunden.
  • Einstellungen der verschiedenen pädagogischen Professionen werden gemeinsam von der Schulleitung und dem Träger entschieden.
  • Ein gelingender Ganztag benötigt als Grundlage klar definierte Standards für die Räumlichkeiten. Denn die zurzeit oft genutzten Klassenräume sind für den Ganztag nur bedingt sinnvoll nutzbar und entsprechen nicht den Bedürfnissen von Kindern, die sich ganztägig in der Schule aufhalten.
  • Ebenso notwendig für einen gelingenden Ganztag sind ausreichend große Küchen und Speiseräume, die durch ihre Ausstattung eine gesunde Ernährung ermöglichen.
  • Ein gelingender Ganztag schafft Zeiträume für gemeinsames und vertiefendes Lernen und Arbeiten. Das ist nur möglich mit der entsprechenden räumlichen und sächlichen Ausstattung und fachkundigem Personal.
  • Außerdem kann ein Ganztag nur dann in vollem Umfang gelingen, wenn Schülerinnen, Schüler und ihre Eltern an der Gestaltung und der Durchführung des Ganztags partizipieren können.

Weiterführende Informationen:

Antrag der SPD-Fraktion „Bundesregierung macht Druck beim angekündigten Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung. Was unternimmt die Landesregierung, um die Eltern nicht im Stich zu lassen?“

Stellungnahme des VBE: Landesregierung muss einen Zukunftsplan für die Ganztagsschule vorlegen


Pressemitteilung 45-2019
Unsere aktuellen Pressemitteilungen:
12.12.2019
VBE: Wettbewerb um Ressourcen schafft keine Bildungsgerechtigkeit

Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) NRW kritisiert den Schulversuch „Talentschule“. „Jeder Versuch für mehr Bildungsgerechtigkeit zu sorgen, ist prinzipiell zu begrüßen, aber Schulen in einen Wettbewerb um bessere Ressourcen und mehr Personal zu schicken, ist mehr als bedenklich. Ein Wettbewerb um Ressourcen schafft keine Bildungsgerechtigkeit“, Stefan Behlau, Landesvorsitzender des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE) NRW.

11.12.2019
VBE: Inklusion ist die Aufgabe aller Schulformen

Die aktuell vom Schulministerium veröffentlichten Daten geben einen Einblick in die Ausgangslage der Neuausrichtung der Inklusion. Für die Umsetzung der Inklusion ist zunächst eine Bündelung der Ressourcen vorgesehen. Nach den vorgelegten Daten ist an 786 weiterführenden Schulen das Gemeinsame Lernen zum Schuljahr 2019/20 eingerichtet worden. Schwerpunktmäßig wurden Haupt-, Real, Sekundar- und Gesamtschulen Schulen des Gemeinsamen Lernens.

06.12.2019
VBE: Das ist doch keine Überraschung

Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) NRW fragt sich, ob auf die neue KMK-Prognose endlich ein Handeln ohne Notlösungen für die Schulen folgt.

03.12.2019
VBE: Ansporn für mehr Engagement und weniger Sonntagsreden

„Ein klarer Abstand zu den Spitzenreitern und weit entfernt von Chancengerechtigkeit – die Ergebnisse spiegeln die Bildungspolitik wider und sind nicht überraschend. Wir hoffen, dass PISA ein Ansporn für mehr Engagement und weniger Sonntagsreden ist. Helfen würde die Stärkung aller Schulformen. Der Fokus der Bildungspolitik liegt zu sehr auf den vermeintlich höchsten Schulabschluss“, erklärt Stefan Behlau, Landesvorsitzender des VBE NRW, anlässlich der heute vorgestellten PISA-Ergebnisse.

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